Rainer Maria Rilke, Transformatin: Die Neunte Elegie (Auszug 2)

Durch ihn können sie Impulse zu ihrer eigenen Verwandlung empfangen, zum Weiterschreiten auf ihrem Weg. In aller Natur lebt der Wille der Erde. Die Außenwelt der Erde will in den Rhythmus des Seelischen eintreten, in den Seelenraum der Welt.

Rainer Maria Rilke, Transformatin: Die Neunte Elegie (Auszug 2)

Sie dient dem Menschen, schafft ihm seine Lebensgrundlagen.
Nun ist sie in Not, sie regt sich und wendet sich an den Menschen.

Sie sucht diejenigen, deren Herz groß genug ist,
um ein Resonanzboden sein für den Willen der Erde,
diejenigen, die auf ihren Ruf antworten können.

Rilke sagt:
Erde, du liebe, ich will.
Namenlos bin ich zu dir entschlossen.

In der Hingabe an dich verliere ich meine Eigenschaften.
Ich sterbe nach meinem alten Wesen.
Und so werde ich Mensch, erwachender Mensch.

Du lebst in mir. Dein Frühling geht mir ins Blut,
und auch dein Sommer, dein Herbst, dein Winter,
Ich finde dich in mir.

Ich nehme dich, große Erde, mit auf meinem Weg.
Auf meinem Weg in die Seelenwelt, in die Innenräume des Alls.
Du gibst mir die Kraft dafür, dass ich es vermag.
Überzähliges Dasein entspringt mir im Herzen.

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Datum: August 7, 2021
Autor: Myriam Häntzschel (Germany)
Autor: Matthias Krause (Germany)
Foto: Anita Vieten

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