Schwert des Friedens – Schwert des Helden?

Siebenmal schlug mich das Schwert des Friedens, und jedes Mal überraschend.

Schwert des Friedens – Schwert des Helden?

Ich denke, dass jeder in seinem Leben viele Male vom „Schwert des Friedens“ berührt wird. Manchmal als sanfter Schlag, auf den er harmonisch reagiert, ein anderes Mal wegweisend, aus der Bahn werfend, als fast unerträgliche Erschütterung. Dann tritt mitunter eine Krankheit auf, die das Gleichgewicht wieder herstellt.

Das Schwert des Friedens – so möchte ich diese geheimnisvolle Wirksamkeit nennen – will Frieden zu stiften, inneren Frieden – aber zuvor müssen wir durch ein Meer des Chaos hindurch. Mich hat es siebenmal getroffen, jedes Mal überraschend, geheimnisvoll. Das erste Mal geschah es im Tiefschlaf. Plötzlich war ich wach, zutiefst erschrocken über eine intensive, aber schöne Kraft, die in das Herz einstrahlte. Hatte ich einen Herzinfarkt? Soll ich den Notarzt rufen? Nach einiger Zeit ließ der Eindruck nach, und ich blieb verwundert zurück.In den folgenden Tagen überfiel mich Trauer, ein Gefühl von Verlust, als ob mir etwas Lebenswichtiges weggenommen worden wäre. Mein Gefühlsleben schwankte hin und her.

Nach einigen Wochen schlug das Schwert des Friedens noch zweimal in mein Herz hinein, immer des Nachts, aber jetzt weniger beunruhigend. Ein warmes Leuchten umgab mein Herz und den Körper und hüllte sie in ein Gefühl des Friedens ein. Ein innerer Prozess setzte ein. Während der Stunden des Tages war ich uneins mit der Welt, mit den Menschen, der Gesellschaft. Eine andere Schwingung hatte mich ergriffen. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Der Alltag ging weiter, ich tat, was das Leben von mir verlangte – aber etwas hatte sich verändert.

Dann, in folgenden Monaten, erfuhr ich drei weitere Schläge mit diesem „Schwert“. Immer erwachte ich in der Tiefe der Nacht, aber jetzt war es anders. Ich erlebte in mir eine Gelassenheit. Alle drei Schläge waren auf den Kopf gerichtet, nicht mehr auf das Herz. Ich spürte, wie ich von einer hohen und ruhigen Energie getroffen wurde. Es war eine Art Blitzschlag. Meine Nerven waren in der Folgezeit angespannt, ich war durcheinander, aufgestört. Mein Körper versuchte, das Neue abzustoßen – etwas Fremdes war ins System eingedrungen und musste bekämpft werden. Das ging über viele Monate, vielleicht sogar Jahre. Alte Erinnerungen, vergessene Erfahrungen tauchten spontan auf. Ich hatte das Gefühl, dass etwas aufgerissen worden war und der Inhalt nun heraussprudelte.

Ein Hauch von Freiheit

Ich durchlebte eine ganze Palette von Empfindungen – Gefühle von Traurigkeit, Empfindungen, dass etwas im Innern abstarb, und dann wieder Momente der Freude, kurzes Erleben von innerer und äußerer Freiheit – und das Gefühl, in zwei Welten zu leben. Dieses Gefühl tauchte zunächst nur flüchtig auf und wurde dann stärker, tiefer: Da ist die Welt, die äußere Welt, die mir so vertraut ist, und jetzt erlebe ich, wie sie von einer anderen Welt durchdrungen wird, einer inneren Welt, die unbekannt ist, und doch präsent. Es war eine eigenartige Situation: nicht zu wissen, sich unsicher zu fühlen, verwirrt zu sein, und zugleich wachsende Ruhe zu erfahren, ein Gefühl des Friedens, das edürfnis, loszulassen, sich hinzugeben, nach innen zu gehen.

Mein Abwehrsystem reagierte, von Organ zu Organ, als ob nichts ungeschützt bleiben dürfte. Es entwickelten sich seltsame Symptome – Schmerzen in der Brust (ein Herzinfarkt?), Empfindungen im Kopf (ein Schlaganfall?), Verspannungen unterschiedlicher Art, wie sie bei einer Panikattacke auftreten, Verdauungsstörungen, Sehstörungen. Arztbesuche mit Tests ergaben nichts. Waren es die Auswirkungen des Alterns? Ich versuchte zu verstehen, was mit mir los war.

Und dann, eines Morgens beim Aufwachen eine weitere Berührung, wie ein sanftes Streicheln. Das Gefühl von etwas Neuem, das sich von der Seite in mein Herz schiebt und dort bleibt. Wie ein Neugeborenes, das genährt werden will, dem man zuhört, das man anerkennt. Ein Lebensbegleiter, der im Inneren lebt. Die Präsenz des Neuen wurde mir nun bewusst, seine Existenz, aber damit auch die Möglichkeit und Versuchung, es zu ignorieren.

Meine bisherige Welt, meine vertraute Welt wurde weniger verbindlich, manchmal wurde sie fast unerträglich, Das machte den inneren Prozess sowohl schwerer als auch leichter. Mehr und mehr erfuhr ich ein Wissen aus dem Inneren und die klare Aufforderung, diesen Prozess weitergehen zu lassen. Es war eine entscheidende Lebenserfahrung.

Und dann eine Empfindung, eine Berührung, die diesmal nicht von einem unbekannten Ort ausging – sie kam von innen, früh am Morgen und wiederholte sich. Zuerst wollte auch jetzt ein Gefühl der Panik auftreten. Doch bald kam ein Verstehen, und ich erlebte die Berührung als heitere, hoch schwingende Kraft. Sie erfasste das Herz, den Kopf, die Körperorgane. Ich verbannte meine Panikreaktionen und konzentrierte mich auf das, was in mir vorging. Ein Gefühl des Neuanfangs ergriff mich, ein Gefühl der Wende, zaghaft, noch nicht bekannt. Ruhe und Zuversicht stellten sich ein, das Wissen, dass alles gut ist, eine neue Verbundenheit mit der Welt und der Menschheit, eine spirituelle Verbundenheit. Auf der Grundlage einer inneren Kraft, die alles durchdringt und trägt.

 

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Datum: März 12, 2020
Autor: Pam Wattie (Australia)

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